Der Winter war lang und ich mir unsicher, ob überhaupt noch größere Wildbienen meine Insektennisthilfen aufsuchen würden oder ich erst im Sommer wieder kleinere Gäste begrüßen kann. Besonders viel blüht auf unserem Balkon ja noch nicht und in den letzten Tagen hat es immer wieder geregnet und gestürmt. Auch haben andere Instektenhoteliers schon berichtet, dass der Mauerbienen-Ansturm auf ihre Nisthilfen langsam abflacht und die ersten Tiere an Erschöpfung sterben.
Umso erfreuter war ich, als ich am Montag diese Biene am Holz-Insektenhotel entdeckt habe:
Ich habe sie eine Weile lang beobachtet und mich schließlich gewundert, dass sie manchmal ins falsche Loch krabbelte. Spätestens als sie mal erneut ins verkehrte Loch krabbelte, bevor sie aus dem richtige wieder rausgekommen war, wusste ich: Es sind zwei Bienen. Ein paar Tage später suchten sich zwei weitere Bienen Nistlöcher aus. Eine von ihnen wählte das Loch, was im letzten Jahr von einer Mauerbiene belegt worden war.
Bei den Naturgartenfreunden habe gelesen, dass zumindest die ersten bei uns nistenden Wildbienenarten (Rostrote und Gehörnte Mauerbiene) ungern alte Nistgänge beziehen. Manchmal werden die losen Reste der Vormieter (Reste der Lehmtrennwände, unverzehrte Pollenreste, Kokonhüllen, Larvenkot und abgestorbene Larven) wohl einfach nach hinten geschoben, wodurch der zur Verfügung stehende Nistraum aber jedes Jahr geringer wird. Sehr selten wird der „Müll“ wohl nach draußen gezerrt.
Die Nachmieterin unseres im Vorjahr belegten Nistganges scheint reinlicher zu sein. Jedenfalls liegt seit gestern ein Haufen mit alten Pollenresten und Bienenkot vor dem Hotel und ich habe beobachtet, wie die Biene die Sachen aus dem Nistgang befordert hat.
Vielleicht ist die Nachmieterin auch keine Mauerbiene, sondern eine Löcherbiene oder eine Hahnenfuß-Scherenbiene. Diese Arten sind dafür bekannt, dass sie auch alte Nistgänge leerräumen. Bei Wohnungsnot werfen Löcherbienen sie sogar die frisch eingezogenen Mauerbienen-Larven samt Proviant einfach aus dem Apartment und legen ihre eigenen Brutzellen in den gereinigten Räumlichkeiten an (Quelle: naturgartenfreunde.de).
In den großen Nistlöchern schaffen es die Wildbienen übrigens, zu wenden. Ich sehe sie meist vorwärts rein- und ebenfalls vorwärts wieder rauskrabbeln. Nur eine Biene hat sich ein relativ kleines Loch ganz unten rechts im Erdgeschoss ausgesucht. Ich bin mir nicht sicher, was sie dort macht. Meist sehe ich sie nur am Eingang herumlungern, während die anderen Bienen emsig ein- und ausfliegen bzw. die Wohnung putzen.
Hier noch ein Video in dem man alle aktuellen Hotelbewohner kurz sieht:
Im Schälchen vor dem Hotel finden die Bienen frisches Trinkwasser. Heute Morgen habe ich es gewechselt, weil es schmutzig war. Eventuell hat die Putzbiene darin ihre Füße gewaschen.
Ich bin gespannt, ob ich eine der Bienen beim Verschließen ihres Nistganges erwische und ob noch mehr große Wildbienen einziehen. Ein paar große Löcher sind ja noch offen.
Neddi bloggt. 